Frankreich ist gegenüber Griechenland und Italien ein relativ junges Weinbauland. Die ersten Reben brachten im 6. Jahrhundert v. Chr. die Griechen, die Massalia (lat. Massillia = Marseille) im Südwesten an der Mittelmeerküste gründeten. Zu dieser Zeit wurde das erst später von den Römern als Gallien bezeichnete Land von den Kelten bewohnt. Es entwickelte sich ein reger Handel und die Griechen deckten den Bedarf. Als diese im 5. Jahrhundert in die Poebene einwanderten, lernten sie den italienischen Wein kennen und begannen diesen zu importieren. Die späteren Franzosen konsumierten also schon lange Wein, bevor sie begannen, selbst in größerem Umfang welchen anzubauen. Durch die Eroberung Galliens durch Julius Cäsar (100-44 v. Chr.) kam es zur systematischen Verbreitung. Dies erfolgte im 1. Jahrhundert im Rhônetal, im 2. Jahrhundert in Burgund und Bordeaux und im 3. Jahrhundert an der Loire. Der römische Kaiser Marcus Aurelius Probus(232-282) hob das Verbot von Kaiser Domitian (51-96) auf und befahl Mitte des 3. Jahrhunderts die Anpflanzung von Reben in ganz Gallien.
Der König der Franken und spätere Kaiser Karl der Große (742-814) hat durch seine Verordnungen entscheidende Impulse für den Weinbau im heutigen Frankreich gegeben. Im Kloster Cîteaux im Burgund wurde im Jahre 1098 der katholische Orden der Zisterzienser gegründet, der sich rasch über ganz Europa ausbreitete. Die Mönche perfektionierten den Weinbau hinsichtlich Bodentyp-Auswahl, Rebsorten-Selektion und Weinherstellung, was sich in ganz Europa auswirkte. Aber ebenso Bedeutendes für den Weinbau leistete der Orden der Benediktiner, deren berühmtestes Mitglied wohl Dom Pierre Pérignon(1638-1715) war, der „Erfinder“ der Assemblage, des kunstvollen Verschneidens von Weinen.
Im Jahre 1855 fand die berühmte Bordeaux-Klassifizierung statt, die großen Einfluss auf die in der Folge entstehenden Qualitätsklassen-Systeme hatte, die aber in den einzelnen Regionen sehr unterschiedlich sind. Kurz danach war das Land der Ausgangspunkt der größten und umfassendsten Katastrophe in der Geschichte des Weinbaus, als ab den 1860er-Jahren die Reblaus sowie Echter und Falscher Mehltau ihren Vernichtungsfeldzug über ganz Europa starteten. Besonders Frankreich war stark betroffen, über drei Fünftel (700.000 ha) der Rebflächen wurden zerstört. Zum gleichen Zeitpunkt aber setzten die „Goldenen Jahre des Bordeaux“ ein Zeichen für einen Neubeginn, als man im Médoc in großem Stil Weingärten anlegte.
In Frankreich wurde schon frühzeitig erkannt, dass auf einem bestimmten Bodentyp, unter Einfluss des dortigen Klimas bestimmte Rebsorten sowie auch der Kunst des Winzers ein Wein mit unverwechselbarer Charakteristik entsteht. Die Anfänge machten bereits die Zisterzienser. Im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts wurde dafür der Begriff Terroir geprägt. Der Weingutsbesitzer Pierre Le Roy de Boiseaumarié (1890-1967) beschrieb in den 1920er-Jahren die idealen Rebsorten für den Châteauneuf-du-Pape auf Grund des dort typischen Bodens und Klimas in einem von ihm definierten Gebiet. Weitere Impulse gab der Landwirtschafts-Professor Joseph Capus (1868-1947), der gemeinsam mit Boiseaumarié als Initiator des Appellationsystems gilt.
Französischer Wein gilt heute weltweit als etwas Außergewöhnliches und als Ausdruck kultureller Vollkommenheit.
Bezüglich der Rebsorten herrschen unterschiedliche Philosophien bzw. Stilrichtungen vor. Im Süden und Südwesten, vor allem im Bordeaux, werden speziell die Rotweine aus mehreren Sorten gemischt, das sind die klassischen Cuvées, für die es den Begriff Bordeaux-Verschnitt gibt. In den nördlicheren Gebieten hingegen wie Chablis, Elsass, Loire, Savoyen und vor allem im Burgund werden die Weine zumeist sortenrein aus einer Rebsorte gekeltert. Besonders im Burgund sind das Lagen- und das damit zusammenhängende Klassifizierungs-System besonders ausgeprägt.
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Frankreich ist gegenüber Griechenland und Italien ein relativ junges Weinbauland. Die ersten Reben brachten im 6. Jahrhundert v. Chr. die Griechen, die Massalia (lat. Massillia = Marseille) im Südwesten an der Mittelmeerküste gründeten. Zu dieser Zeit wurde das erst später von den Römern als Gallien bezeichnete Land von den Kelten bewohnt. Es entwickelte sich ein reger Handel und die Griechen deckten den Bedarf. Als diese im 5. Jahrhundert in die Poebene einwanderten, lernten sie den italienischen Wein kennen und begannen diesen zu importieren. Die späteren Franzosen konsumierten also schon lange Wein, bevor sie begannen, selbst in größerem Umfang welchen anzubauen. Durch die Eroberung Galliens durch Julius Cäsar (100-44 v. Chr.) kam es zur systematischen Verbreitung. Dies erfolgte im 1. Jahrhundert im Rhônetal, im 2. Jahrhundert in Burgund und Bordeaux und im 3. Jahrhundert an der Loire. Der römische Kaiser Marcus Aurelius Probus(232-282) hob das Verbot von Kaiser Domitian (51-96) auf und befahl Mitte des 3. Jahrhunderts die Anpflanzung von Reben in ganz Gallien.
Der König der Franken und spätere Kaiser Karl der Große (742-814) hat durch seine Verordnungen entscheidende Impulse für den Weinbau im heutigen Frankreich gegeben. Im Kloster Cîteaux im Burgund wurde im Jahre 1098 der katholische Orden der Zisterzienser gegründet, der sich rasch über ganz Europa ausbreitete. Die Mönche perfektionierten den Weinbau hinsichtlich Bodentyp-Auswahl, Rebsorten-Selektion und Weinherstellung, was sich in ganz Europa auswirkte. Aber ebenso Bedeutendes für den Weinbau leistete der Orden der Benediktiner, deren berühmtestes Mitglied wohl Dom Pierre Pérignon(1638-1715) war, der „Erfinder“ der Assemblage, des kunstvollen Verschneidens von Weinen.
Im Jahre 1855 fand die berühmte Bordeaux-Klassifizierung statt, die großen Einfluss auf die in der Folge entstehenden Qualitätsklassen-Systeme hatte, die aber in den einzelnen Regionen sehr unterschiedlich sind. Kurz danach war das Land der Ausgangspunkt der größten und umfassendsten Katastrophe in der Geschichte des Weinbaus, als ab den 1860er-Jahren die Reblaus sowie Echter und Falscher Mehltau ihren Vernichtungsfeldzug über ganz Europa starteten. Besonders Frankreich war stark betroffen, über drei Fünftel (700.000 ha) der Rebflächen wurden zerstört. Zum gleichen Zeitpunkt aber setzten die „Goldenen Jahre des Bordeaux“ ein Zeichen für einen Neubeginn, als man im Médoc in großem Stil Weingärten anlegte.
In Frankreich wurde schon frühzeitig erkannt, dass auf einem bestimmten Bodentyp, unter Einfluss des dortigen Klimas bestimmte Rebsorten sowie auch der Kunst des Winzers ein Wein mit unverwechselbarer Charakteristik entsteht. Die Anfänge machten bereits die Zisterzienser. Im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts wurde dafür der Begriff Terroir geprägt. Der Weingutsbesitzer Pierre Le Roy de Boiseaumarié (1890-1967) beschrieb in den 1920er-Jahren die idealen Rebsorten für den Châteauneuf-du-Pape auf Grund des dort typischen Bodens und Klimas in einem von ihm definierten Gebiet. Weitere Impulse gab der Landwirtschafts-Professor Joseph Capus (1868-1947), der gemeinsam mit Boiseaumarié als Initiator des Appellationsystems gilt.
Französischer Wein gilt heute weltweit als etwas Außergewöhnliches und als Ausdruck kultureller Vollkommenheit.
Bezüglich der Rebsorten herrschen unterschiedliche Philosophien bzw. Stilrichtungen vor. Im Süden und Südwesten, vor allem im Bordeaux, werden speziell die Rotweine aus mehreren Sorten gemischt, das sind die klassischen Cuvées, für die es den Begriff Bordeaux-Verschnitt gibt. In den nördlicheren Gebieten hingegen wie Chablis, Elsass, Loire, Savoyen und vor allem im Burgund werden die Weine zumeist sortenrein aus einer Rebsorte gekeltert. Besonders im Burgund sind das Lagen- und das damit zusammenhängende Klassifizierungs-System besonders ausgeprägt.